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Mit dem Abitur in der Tasche ging es für Juri Schlingmann im August direkt in die USA ans Missouri Valley College in Marshall, Missouri. Hier studiert der ehemalige Spieler vom SC Weiche Flensburg 08 aktuell in seinem zweiten Semester und spielt Fußball für die Missouri Valley Vikings in der NAIA Men’s Soccer Championship. Und das ziemlich erfolgreich. „Ich habe es geschafft in die erste Mannschaft zu kommen, was als Freshman (Bezeichnung für Studenten im ersten Semester) nicht viele schaffen. Zudem habe ich ein paar Einsatzminuten sammeln können“, berichtet uns der 19-jährige Flensburger. Auch für sein Team lief es gut, so schafften sie es, sich für die nationale Meisterschaft zu qualifizieren, die in Kalifornien stattfand. „Wir sind dort eine Woche lang geblieben. Leider sind wir dann im Viertelfinale unglücklich ausgeschieden.“
Als die NBA die Saison abbrach, wurde Corona auch in den USA ein ernstes Thema
Juri Schlingmann ist einer von rund 2000 Studenten am Missouri Valley College. In drei Jahren will er seinen Bachelor geschafft haben. Doch durch den Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich auch für Juri sein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Als am 12. März die NBA ihre Saison auf unbestimmte Zeit unterbrach, wurde Corona auch in den USA zum Thema. Richtig Sorgen machte sich bis dahin kaum einer. „Die Lage wurde dann von Tag zu Tag schlimmer, bis Donald Trump dann das Einreiseverbot verhängt hat“, erinnert sich Juri. „Da zu dieser Zeit gerade Spring Break war, waren kaum Studenten auf dem Campus. Als alle dann wieder zurück kamen, gab es nur noch Plastikteller in der Mensa und später durfte man nur noch auf dem eigenen Zimmer essen.“
Für Rückkehr nach Deutschland entschieden
Trotz der schlimmen Lage gab es in Missouri keine Ausgangssperre. „Man darf sich noch in Gruppen bis zu maximal zehn Personen treffen“, weiß der Mittelfeldspieler, der seine Anfänge beim TSV Munkbrarup machte, bevor er zu Flensburg 08 wechselte. „Nach dem Spring Break hieß es dann, dass uns die Möglichkeit geboten wird, das Studium online zu beenden. Daraufhin habe ich mit meinen Eltern Kontakt aufgenommen und beschlossen nach Hause zu fliegen.“ Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer, da seine Uni zwar noch geöffnet hatte, es aber keine „Face to Face Classes“ mehr gab und die Cafeteria nur noch Lunch Pakete verteilte.

Probleme bei der Rückreise
Die Rückkehr nach Deutschland stellte sich dann allerdings problematischer dar, als zunächst gedacht. Der gebuchte Flug wurde auf Grund der Pandemie gestrichen und so musste ein neuer Flug her. „Die Rückreise lief bis nach London problemlos. Aber da durften wir dann nicht abheben, da die Regierung kurz davor Einreisesperren für bestimmte Nationen erteilt hatte“, so Juri, der am Airport zahlreiche Menschen mit Mundschutz gesehen hatte. Ein ungewohntes Bild für den Flensburger. Nachdem von ihm ein Formular ausgefüllt wurde, ging die Reise schließlich weiter. „In Deutschland gab es dann zwar Kontrollen, als Deutscher Staatsbürger wurde man jedoch nicht kontrolliert. Da ich aus keinem Risikogebiet in den USA kam, musste ich mich auch nicht in Quarantäne begeben.“
Studium läuft online weiter
Zurück in Deutschland läuft sein Studium jetzt online weiter. „In den meisten Fächer sprechen die Lehrer über eine PowerPoint Präsentation, die wir uns dann anhören müssen. Zudem haben wir Aufgaben, die wir online einreichen sollen. Die Klausuren werden ebenfalls online geschrieben, jedoch sind die Lehrer mit der Situation äußerst unzufrieden, haben aber keine andere Möglichkeit.“
Hoffnung auf regulären Start im August
Immerhin ist seine Fußballsaison aktuell noch nicht von der Corona-Krise betroffen. „Glücklicherweise ist Fußball in Amerika ein „Fall Sport“ (Herbst-Sport). Das heißt, er wird von August bis Dezember gespielt. Daher war unsere Saison schon beendet.“ Er selbst hält sich mit Joggen und Krafttraining weiterhin fit. „Aufgrund der aktuellen Lage glaube ich, dass wir nach Ende des Semesters, welches in vier Wochen ist, einen Trainingsplan bekommen werden, der dann beginnt. Ich hoffe, dass ich Anfang August zum Beginn der Vorbereitungen wieder in die USA fliegen kann. Die Universität plant, dass das Semester „Face to Face“ geführt wird, zudem hoffe ich, dass unsere Fußballsaison wie geplant stattfinden kann.“
