Nospa Spieltags Talk

Sönke Meyer: Ich wünsche mir, dass mir mein Abschied doppelt wehtut

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Im “nospa Spieltags Talk” spricht Sönke Meyer vom TSB Flensburg über die Niederlage gegen den SV Eichede, das nächste Spiel gegen Todesfelde, seinen Abschied vom TSB und seine schönsten Momente mit der Mannschaft.


Gegen Eichede musstet ihr die erste Niederlage in der Aufstiegsrunde einstecken. Warum hat es deiner Meinung nach nicht zum Sieg im diesem Spiel gereicht?

Unterm Strich muss man sagen, dass die Niederlage extrem bitter ist, aber sicher nicht unverdient. Nicht weil wir die schlechtere Mannschaft waren, sondern weil Eichede das ausgenutzt hat, was wir ihnen angeboten haben. Mit dem Führungstreffer haben wir es leider nicht geschafft Ruhe in unser Spiel zu bekommen, um die Führung zu halten. Das gehört sicherlich zum Prozess dieses Jahr dazu, sollte aber trotzdem schnell verinnerlicht werden, damit wir die kommenden Spiele erfolgreich gestalten.

Mit Todesfelde steht euch der nächste schwere Gegner bevor. Was erwartet du von diesem Spiel?

Ich erwarte wieder eine Mannschaft, die qualitativ zum besten gehört, was die Oberliga dieses Jahr zu bieten hat. Viel Einsatzfreude, Zweikampfhärte und Erfahrung. Dazu gehe ich davon aus, dass die Mannschaft sehr gut auf uns eingestellt werden wird und mit einem Plan gegen uns aufläuft. Für uns wird es wichtig sein, dass wir mit der richtigen Einstellung und Bereitschaft in das Spiel gehen. Dass wir gut auf den Gegner eingestellt sind und wir auf dem Platz auch Mal ein paar Dinge “aushalten” und “hinnehmen” müssen. Wir können dort nur bestehen, wenn Mentalität und Leistung bei uns zusammen passt. Dann müssen wir uns auch vor keinem Gegner verstecken – das hat die Vergangenheit gezeigt.

Zum Saisonauftakt habt ihr quasi noch mit reichlich Glück den Kreispokal der vergangenen Saison im einem packenden Finale gegen Satrup geholt. Jetzt geht es im April bereits im Viertelfinale gegeneinander. Wird es da ähnlich knapp zugehen und wäre Satrup ein würdiger Oberligist?

Ja, das war ein enges und packendes Finale, weshalb es um so schöner ist, dass wir es gewinnen konnten. Sicherlich muss man sagen, dass Satrup es wirklich gut gegen uns gemacht hat, wir aber auch nicht annährend unser Leistungs-Maximum erreicht haben. Mit etwas Glück und einem sensationellen Ole Rathmann hat es dann für uns gereicht. Für mich auch unterm Strich absolut verdient. Gleichzeitig war es der Grundstein für die starke Landespokal-Saison, welche wir nun mit dem Finaleinzug gekrönt haben.
Wir nehmen Satrup im kommenden Pokalspiel genauso ernst, wie wir es auch in den vergangenen Duellen getan haben. Sollten wir dann unsere Normalform erreichen, werden wir das Spiel gewinnen.
Ob und inwiefern Satrup den Aufstieg in die Oberliga schafft, kann ich nicht abschätzen. Dafür kenne ich die Strukturen dort zu wenig. In jedem Fall besitzen sie eine Mannschaft, welche die Qualität besitzt, um mit um den Aufstieg zu spielen.

“Würde mir wünschen, dass mir mein Abschied doppelt wehtut am Ende der Saison”

Ihr habt zudem noch die Möglichkeit euch für den DFB-Pokal zu qualifizieren, der dann aber ohne dich stattfinden würde. Du verlässt den TSB Flensburg, warum?

Ich habe für mich beschlossen nach Hamburg zu gehen, um mein Studium dort fortzusetzten und gleichzeitig auch nochmal die Chance zu besitzen, in einer etwas größeren Stadt zu leben. Also es war eine Mischung aus beruflichen und privaten Gründen.
Die Konstellation, dass ich den eventuellen DFB-Pokal-Einzug nicht mit dem TSB spielen kann, ist ehrlicherweise schon sehr bitter und tragisch. Aber ich habe mich bewusst dafür entschieden und wusste, dass es eine von vielen traurigen Konsequenzen ist, nicht mehr beim TSB zu spielen. Letztlich geht es dabei auch absolut nicht um mich, sondern einzig und allein darum, dass der Verein die Möglichkeit besitzt, etwas wirklich sensationelles und einzigartiges zu erreichen. Das gönne ich jedem Spieler und Jedem, der etwas im Verein und um die Mannschaft zu tun hat. Daher würde ich mir wünschen, dass es mir doppelt wehtut am Ende der Saison. Abschied und DFB-Pokal-Einzug!

In der Nord-Staffel steht ihr ganz oben, dennoch lief es anfangs nicht ganz ohne Probleme. Wie zufrieden bist du mit der bisherigen Saison?

Mit der Saison bin ich Stand heute zufrieden. Wir sind erster in der Nord-Staffel, weiterhin im Kreispokal vertreten und stehen im Landespokal-Finale.
Wir haben es geschafft, uns in der Nord-Staffel als Mannschaft zu finden und haben dadurch eine positive Konstanz in unsere Leistungen und Spiele bekommen. Ich denke es ist dabei wichtig zu betrachten, dass wir einen Umbruch im vergangenen Sommer vollzogen haben. Wir haben einen Großteil an erfahrenen Spielern abgegeben, um diesen mit jungen Spielern aufzufüllen. Es benötigte Zeit, um Spieler einzugewöhnen und sich als Mannschaft zu finden. Dabei konnten die neuen und jüngeren Spieler aber sofort einen großen Einfluss auf unser Spiel nehmen, was mich rückblickend sehr freut. Trotzdem ist es ebenso wichtig, die erfahrenen Spieler unser Mannschaft zu loben, da sie einen riesen Job auf und abseits des Feldes geleistet haben.

Todesfelde und Eichede als Favoriten

Gibt es Mannschaften, die dich sowohl positiv als auch negativ überrascht haben?

Ja, das gibt es sicherlich beides. Aber das möchte ich ungerne sagen, da es mir nicht zusteht, über andere Mannschaften zu urteilen. Ich denke am Ende der Hinrunde lässt sich wie jedes Jahr ein tabellarisches Bild zeichnen, was aussagekräftig genug ist und mich persönlich freut, da wir an der Tabellenspitze stehen.

Was ist euer Ziel in der Aufstiegsrunde? Welche Mannschaften spielen um die Meisterschaft?

Für uns sollte es in der Aufstiegsrunde darum gehen, weitere Erfahrungen zu sammeln, um den Umbruch- und Entwicklungsprozess der Mannschaft voranzutreiben. Dabei müssen Fehler zugestanden werden, aber es muss gleichzeitig von allen verstanden werden, was es bedeutet und verlangt Oberligafußball zu spielen. Das beziehe ich auf Punkte wie Einstellung zum Verteidigen, Gier, Cleverness oder der Aufwand im Allgemeinen. Für mich sind das Dinge, in denen wir uns noch verbessern können und wozu die Aufstiegsrunde ideal dient.
Ich persönlich erwarte sehr starke Gegner, welche uns teilweise vor große Aufgaben stellen werden. Daher sehe ich Todesfelde und Eichede als die Mannschaften, welche um den Titel spielen. Sollte es uns möglich sein, um den dritten Tabellenplatz zu spielen, wäre ich persönlich sehr zufrieden.

Gab es bei euch in der Winterpause Veränderungen im Kader?

Wir haben mit Lukas Linhardt, Pascal Brix und Jonas Burau drei langzeitverletzte, für die es mir persönlich unglaublich leid tut. Ansonsten ist der Kader so zusammengeblieben, wie wir im Sommer gestartet sind.

“Dankbar in einer so intakten Mannschaft gespielt zu haben”

Was waren deine schönsten Momente mit dem TSB? Und was würdest du dir zum Abschied noch wünschen?

Tatsächlich ist es schwer, sich auf einen oder einige Momente festzulegen, da die Zeit beim TSB sowohl sportlich, wie auch menschlich sehr erfolgreich für mich war. Aber wenn ich mich entscheiden muss, ist das Landespokal-Halbfinale und der damit verbundene Finaleinzug gegen Weiche Flensburg sicherlich ein absolutes Highlight gewesen. Das war in Punkto Teamleistung und Einsatzbereitschaft herausragend und unterm Strich sogar verdient. Mit dem anstehenden Finale kommt noch ein weiterer schöner Moment hinzu, bei dem ich hoffe, dass wir das wir ihn genauso erfolgreich gestalten können. Persönlich ist es für mich ebenfalls das erste Landespokal-Finale.
Neben den vielen sportlichen Momenten bin ich sehr dankbar, in einem so tollen Verein und besonders einer so intakten Mannschaft gespielt zu haben.

Welchem Spieler würdest du als Nachfolger deine Kapitänsbinde übergeben, wenn es deine Entscheidung wäre und warum?

Da ist es schwer, jetzt einen Namen zu nenne und das überlasse ich sehr gerne dem Trainerteam. Es ist trotzdem für mich klar, dass es einige Spieler gibt, die dafür in Frage kommen und die das Amt super ausfüllen werden. Mit Nicolai Vosgerau, Andre Hagge, Nicolas Holze, Timo Carstensen und Anton Merz verfügt die Mannschaft schon heute und auch im nächsten Jahr über viel Erfahrung und Führungsstärke. Auch Tayfun Can und Ole Rathman sind Spieler, welche Verantwortung übernehmen. Ich denke es gibt somit viele Spieler, die dafür in Frage kommen und die Mannschaft gut führen werden.


Teilweise aus unserer Sonderausgabe “Fußball in Flensburg” entnommen.




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