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Abpfiff – Die Kolumne von Tomas Malz
Eltern am Spielfeldrand sind im Kinder- oder Jugendfußball manchmal nicht mehr wiederzuerkennen. Ein kompletter Gegensatz zu dem Auftreten, wenn man sie sonst so trifft z.B. beim Einkaufen, beim „Kinder-zum-Training-bringen“ oder bei anderen privaten Zusammentreffen. Sind sie sonst so verständnisvoll, offen für Neues und sehr entspannt, vollzieht sich manchmal ein unglaublicher Wandel am Spielfeldrand (sei es auf dem Fußballplatz oder beim Handball in der Halle). Verschwunden ist die Gelassenheit, die Zuversicht oder die Kunst, kleinste Fortschritte bei dem Kind bzw. dem Team zu sehen.
Es werden häufig sowohl das eigene als auch das fremde Kind, Schiedsrichter und Trainer kritisiert…. nicht selten auch am „Trainerstuhl“ gesägt. Nur das Ergebnis zählt und wie das eigene Kind spielt.
Diese Verhaltensweisen können viele Gründe haben. Vielleicht, weil der Papa früher selbst ein guter Fußballer war und dann das Kind in die Fußstapfen treten soll. Oder der Papa war ein schlechter Fußballer und das Kind muss es einfach besser machen. Vielleicht ist es auch nur der Ehrgeiz der Eltern, bei dem Fehler nicht zugelassen werden.
Sind solche Stimmungen erst einmal auf dem Platz, passiert oftmals Folgendes: Diese negative und teilweise aggressive Stimmung schwappt über auf die Spieler*innen. Das Spiel wird härter und keiner kann sich am Ende mehr freuen – über gar nichts mehr. Es geht dann nur noch um das Gewinnen und um das Verlieren. Oft fließen Tränen und es gibt vielleicht nicht einmal mehr einen Sportlergruß an der Mittellinie.
“Bleibt positiv bis zum Schluss”
Bitte versteht mich richtig: Ich möchte die Eltern am Spielfeldrand als Trainer auch nicht missen. Sie sind so wichtig, wenn sie sich auf Ihre Kernaufgaben konzentrieren können: Für das Kind da sein, wenn es Erfolg hat und auch, wenn es mal keinen hat. Für das Team da sein und positiv anfeuern. Gelungene Pässe beklatschen, sich über Tore freuen oder kleinsten Erfolge (wie z.B. eine gelungene Abwehr-Aktion, eine Fairplay-Situation, eine großartige Ballannahme, ein Torschuss) und auch guten gegnerische Aktionen den gebührenden Respekt zollen. Fußball ist und bleibt ein Spiel, was Spaß bringen soll – ganz besonders im Kinder- und Jugendbereich.
Also liebe Eltern, Ihr seid herzlich willkommen bei jedem Spiel eurer Kinder. Bleibt positiv bis zum Schluss. Die Kinder und die Trainer werden es euch danken und bleiben motiviert für die schönste Nebensache der Welt. Für einen Sport, der so viel Gutes für die Kinder und Jugendlichen bringt. Hier lernen sie, in einer Gruppe zurecht zu kommen, zu kommunizieren und Selbstbewusstsein zu erlangen. Nehmt Ihnen das nicht mit schlechter Stimmung am Spielfeldrand, sondern fördert die positiven Seiten des Spiels. (tma)
Tomas Malz ist Jugendtrainer im Fußball mit Leib und Seele. Seit über 18 Jahren kümmert er sich um den Fußball-Nachwuchs in Angeln. Aber auch im Handball kennt der selbstständige Immobilienmakler sich bestens aus. Selbst spielte er beim DHK in der Regionalliga und zwei Jahre mit der SG Flensburg-Handewitt in der zweiten Liga.
Zum Fußball kam er durch seine drei inzwischen erwachsenen Söhnen, die lieber Fußball als Handball spielen wollten.
Dieser Artikel erschien zuerst in der FLENSBURG SPORT Nr. 35 | Dezember 2023
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