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Abpfiff – Die Kolumne von Tomas Malz
Was sind das eigentlich für Menschen und warum spricht man oft davon, dass diese gebraucht werden, in einem Team fehlen, eine Mannschaft nach vorne bringen und es erfrischend ist, einem „TYPEN“ bei einem Interview auf dem Platz zuzuhören ? Was macht ihn aus und welchen Mehrwert hat der DFB von dieser Art Mensch…dem Typen halt?
Ich finde auffallend, dass wir kaum noch Typen im deutschen Fußball haben, die ihre eigene Meinung vertreten und auch einmal „out of the box“ denken. Typen, die sagen, was sie wirklich denken und fühlen und die auch einmal NEIN sagen können bzw. sich nichts in den Mund legen lassen von einem Field Reporter. Zum größten Teil wird im deutschen Fußball sehr viel geschultes Personal herangezüchtet. Viele JA-Sager, die kaum etwas hinterfragen oder nicht (mehr) die Kraft haben, auch mal ihre eigene innere Haltung nach außen zu bringen. Viele Fußballer, die bei einem Interview, in den sozialen Medien oder in Talkshows alle das gleiche sagen. Immer mit der Absicht, nur nicht anzuecken und „Everybodys Darling“ zu sein.
Das sind für mich keine Vorbilder für die Jugend und es spiegelt meiner Meinung nach nicht das reale Leben auf der Straße wider. Der DFB züchtet Spieler heran, die sich kaum noch voneinander unterscheiden. Woher also sollen da die „magischen Momente“ in der Nationalmannschaft kommen, wenn wir kaum noch Spieler haben, die mutig agieren und unvorhergesehene Dinge auf dem Feld machen? Es werden Konzepte und Systeme entwickelt und die Spieler werden dort hineingepresst! Ja, wir brauchen die Arbeiter in einem Team, ein gutes Gemisch zwischen alt und jung aber wir brauchen halt auch die, die Freiheiten bekommen müssen auf dem Feld. Wir brauchen vor allen Dingen Menschen mit einer eigenen Meinung und für die es das Höchste ist, den Adler auf der Brust zu tragen. Bei vielen Spielern hatte ich in den letzten Jahren den Eindruck, dass eine Nominierung als selbstverständlich hingenommen wurde.
Klar ist, dass die richtigen Typen auch Fehler machen, und wir müssen lernen, diese zu akzeptieren. Denn ohne Fehler gibt es auch keine Weiterentwicklung. Ich möchte auch wieder Spieler sehen, die bei Interviews einfach auch mal ihre wirkliche Meinung und ehrliche Antworten zu den meist wenig guten Fragen der Reporter nach dem Spiel sagen. Typen in einem Team können dieses formen, Typen treffen Entscheidungen und sind selbstbewusst…so selbstbewusst, auch mit Fehlern zu leben. So selbstbewusst, gute wie schlechte Aktionen hinzunehmen… immer dranzubleiben und nicht die Fehler im Außen zu suchen.
Das wären für mich die richtigen Vorbilder für unsere Nachwuchskicker und für uns Fußballfans. (tma)
Tomas Malz ist Jugendtrainer im Fußball mit Leib und Seele. Seit über 18 Jahren kümmert er sich um den Fußball-Nachwuchs in Angeln. Aber auch im Handball kennt der selbstständige Immobilienmakler sich bestens aus. Selbst spielte er beim DHK in der Regionalliga und zwei Jahre mit der SG Flensburg-Handewitt in der zweiten Liga.
Zum Fußball kam er durch seine drei inzwischen erwachsenen Söhnen, die lieber Fußball als Handball spielen wollten.
Dieser Artikel erschien zuerst in der FLENSBURG SPORT Nr. 38 | Mai 2024
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