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Abpfiff – Die Kolumne von Tomas Malz
Fußball oder Tennisbälle… oder die Frage, wem der Fußball gehört! Ja, wem gehört er denn eigentlich und wer darf das bestimmen?. Gehört der Fußball dem, der das Kapital hat? Oder gehört es der Basis also den Fans, die Wochenende für Wochenende in die Stadien gehen? Oder gehört er einer Fraktion dazwischen? Sind das die richtigen Fragen oder sollte man sich eher fragen, wie wurde denn der Fußball eigentlich so groß, dass man damit so viel Geld verdienen kann?
Viele begeisterte Fußballfreunde von mir haben sich in der Zeit der Tennisbälle in den Fußballstadien über die zahlreichen Spielunterbrechungen aufgeregt. TV-Reporter haben irgendwann mitgemacht und jedes Mal mit rhetorischem Kopfschütteln den Fanprotest begleitet. Für mich war immer klar, dass friedlicher Protest nur so eine Chance hatte, Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Ultras haben es uns vorgemacht, was alles möglich ist, wenn man aufmerksam bleibt und nicht alles mit sich machen lässt. Ich finde, es haben viel zu wenige in den Stadien mitgemacht. Ist es nicht so, um schon einmal meine zweite Frage zu beantworten, dass wir für uns selbst oder für unsere Kinder schon unzählige Fanartikel gekauft haben und den Fußball damit auch so groß gemacht haben? Mit unseren Kindern sind wir etliche Male zur Allianz-Arena nach München oder zum Training der Bayern-Profis an die Säbener Straße gefahren, um ein Autogramm zu ergattern. Etliche Male habe ich mir schon HSV-Spiele live im Volksparkstadion angesehen. Wieviel Geld werden von den Fans ausgegeben für den eigenen Herzensverein? Wie viele Fans pilgern zu den Auswärtsspielen und geben fast ihr „letztes Hemd“ für ihre Farben? Wir, die Fußballfans, sind diejenigen, die FOLLOWER für ihren Verein oder ihren Lieblingsspieler sind und die mit jedem „like“ pushen und den Bekanntheitsgrad anwachsen lassen.
Meine Meinung: Wir brauchen nicht noch mehr Anstoßzeiten, noch mehr Spiele, noch mehr verschiedene TV-Kanäle für den Fußball und schon gar keine Bundesligaspiele irgendwo auf der Welt. Für diese Wünsche nehme ich Tennisbälle in den Fußballstadien, Spielzeugflieger im Strafraum, Fahrradketten am Tor oder auch ferngesteuerte Autos im 16-Meter-Raum in Kauf, damit der Fußball bleibt, was er ist… einfach, emotionsgeladen, ein Familien-Event und ein Sport mit vielen magischen Momenten. Sollte also wieder einer Diskussion im DFB aufkommen, lasst uns aufmerksam bleiben und Diskussionen, die den Bundesligafußball in fremde Hände legen zu wollen, im Keim ersticken und immer Tennisbälle zur Hand haben.
Distanzieren möchte ich mich ausdrücklich von Protesten, die weit über das Ziel hinausgehen! Fadenkreuze, brennende Uniformen von Polizisten oder andere Gewalttätigkeiten haben in den Stadien und drumherum nichts zu suchen! (tma)
Tomas Malz ist Jugendtrainer im Fußball mit Leib und Seele. Seit über 18 Jahren kümmert er sich um den Fußball-Nachwuchs in Angeln. Aber auch im Handball kennt der selbstständige Immobilienmakler sich bestens aus. Selbst spielte er beim DHK in der Regionalliga und zwei Jahre mit der SG Flensburg-Handewitt in der zweiten Liga.
Zum Fußball kam er durch seine drei inzwischen erwachsenen Söhnen, die lieber Fußball als Handball spielen wollten.
Dieser Artikel erschien zuerst in der FLENSBURG SPORT Nr. 37 | April 2024
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