Anbieter sorgen für Ärger bei Abonnenten

Streaming Frust

veröffentlicht am

TNS SPORTS bereits ab 3 Euro/Monat im Jahresabo

Bei zunehmend mehr Streaming-Anbietern wird es immer schwieriger den Überblick zu behalten. Nun mischen auch noch Dyn und Sportdeutschland.tv mit und verärgern die Abonnenten. Fest steht: Wer 2023 Live-Sport sehen möchte, muss zahlen. Und das nicht nur als Fußball-Fan.

Seit dem 23. August ist mit „Dyn“ ein neuer Sport-Streaming-Anbieter auf dem Markt, der sich als neues Zuhause für Sportfans sieht. Zur Aufgabe hat es sich der neue Sender, der von Christian Seifert (von 2005 bis 2021 Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und der Verlagsgruppe Axel Springer geleitet wird, unterrepräsentierte Sportarten abseits des Fußball ausführlich und attraktiv zu begleiten. Dazu gehören neben Zugpferd Handball auch Basketball, Volleyball, Tischtennis und Hockey.

Ganz billig ist der Spaß nicht. Ein Abo gibt es ab 12,50 Euro/Monat. Möchte man die Option auf eine monatliche Kündigung haben steigt der Preis um zwei Euro. Zum Vergleich: Das DAZN Unlimited-Paket kostet 29,99 Euro pro Monat im Jahresabo, bietet aber die Fußball-Bundesliga, die Champions League, internationale Ligen, NFL, NBA, UFC und vieles mehr. Der komplette Live-Sport auf Sky liegt bei 30 Euro monatlich im Jahresabo.

Dyn mit reichlich Problemen zum Start

Konnte Dyn zum Start inhaltlich durchaus überzeugen, haperte es an der Technik umso mehr. „Es lief in den ersten Tagen noch nicht alles perfekt, es wurde aber jeden Tag besser und wir wissen, woran wir noch arbeiten wollen“, sagte Andreas Heyden auf Springer-Nachfrage.
Auf X (vormals Twitter) wurde der Start von Dyn zerrissen. Manche User scheiterten bereits beim Login und verpassten somit völlig den Auftakt, andere hatten mit überlasteten Servern zu kämpfen und sahen ebenfalls nur einen weißen Bildschirm mit der bekannten 502-Bad-Gateway-Fehlermeldung. Wer es zum Live-Bild schaffte, hatte hingegen mit Bild- und Tonaussetzern zu kämpfen. Dem neuen Anbieter muss man zu Gute halten, dass es DAZN, die Telekom und anderen Anbietern zum Start nicht viel besser machten.

Sportdeutschland.tv verärgert Tennis-Fans

Noch größer ist die Fan-Wut aber auf Sportdeutschland.tv. Die Streaming-Plattform sichert sich immer mehr Übertragungsrechte und übertrug nun erstmals die US Open 2023. Das sorgte für große Verärgerung bei den Tennisfans, die zuvor über viele Jahre hinweg bei Eurosport bestens aufgehoben waren. Nun müssen die Tennis-Fans tief in die Tasche greifen. Für das letzte Grand Slam Turnier des Jahres verlangt der Anbieter 25 Euro. Alternativ konnten die Spiele von Alexander Zverev und Co. als PPV für 5 Euro gebucht werden. Für ein Tagesticket verlangte Sportdeutschland.tv 10 Euro. Im Gegensatz zu Dyn, Sky, DAZN und Co. verfügt Sportdeutschland.tv aber über keine App und ist auch über Set-Top-Boxen oder Sticks nicht über den Smart-TV zu empfangen. Hier muss über den Computer oder über ein mobiles Gerät geschaut werden. Ist man bereit den Preis dafür zu zahlen, gibt es trotz Abo noch vor jedem Start Werbung zu sehen. Dazu kämpft Sportdeutschland.tv mit ähnlichen Problemen wie Dyn: ruckelige Streams, Bild- und Tonproblemen und Nertzwerkfehlern, die zum Stillstand führen. Die Resonanz auf X ist verehrend: „25 Euro für ein Turnier, im Livestream? Ihr habt doch Lack gesoffen, oder?! Wer denkt sich so einen Schwachsinn aus, die Sportrechte zu kaufen und so zu vertreiben?“, beschwert sich ein User.
Als „absolute Lachnummer“ bezeichnet ein zahlender Zuschauer die Übertragung: „Im Vornhinein so groß bewerben, so absurde Preise festlegen und dann nix auf die Reihe bekommen…“
Ein anderer fordert: „Gebt die Rechte einfach zurück an Eurosport und alle sind happy.“
Doch Dyn und Sportdeutschland.tv sind mit ihren Problemen nicht allein. Selbst Sat.1 zeigte zuletzt bei ihren Fußballübertragungen, wie es nicht geht und glänzte mit minutenlangen Tonproblemen.

Fußball-Bundesliga ein teurer Spaß

Wer Live-Sport in Deutschland gucken will, muss tief in die Tasche greifen. Das wissen Fußballfans schon länger.

Wer die komplette Bundesliga-Saison schauen möchte, muss ein Sky und DAZN Abo abschließen: Für die Freitagsspiele benötigt es DAZN, der Bundesliga-Samstag wird von Sky (bzw. WOW, ehemals Sky Ticket) übertragen und die Sonntagsspiele wiederum auf DAZN. Telekom-Kunden können das „Mega Sport“ Paket für regulär 48 Euro im Monat buchen. Mit Einzelbuchungen von Sky/WOW und DAZN liegt man schon fast bei 60 Euro pro Monat. Für die Champions League benötigt es ebenfalls DAZN, einige Spiele überträgt zusätzlich Amazon Prime. (rsi)


Dieser Artikel erschien zuerst in der FLENSBURG SPORT #33 / Oktober 2023. 





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