Mit 13 Jahren kam er zum Tennis

Volkert Schau: Der Tennislehrer

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Eigentlich spielte Volkert Schau ursprünglich Fußball, dann aber fand er seine Leidenschaft zum Tennis. Ein Sport, der später zu seinem Vollzeitberuf werden sollte.

Flensburg – Die Tennis-Saison im Freien ist in vollem Gange. Kaum hat sich der Frühling angemeldet, geht es auf den Außenanlagen der Tennis Clubs unserer Region hoch her. So auch beim TC Glücksburg und TC Mürwik, wo Volkert Schau sehr aktiv ist. Der am 17. September 1954 in Flensburg geborene Vollblut-Tennisspieler, verfügt über die Trainer B-Lizenz des Deutschen Tennis Bundes und ist in seinem Sport vor allem in unserer Region nicht wegzudenken. Dabei hatte alles ganz anders angefangen. „Fußball war eigentlich meine große Leidenschaft. Wenn die Schule zu Ende war, flog der Schulranzen zu Hause förmlich in die Ecke. Dann ging es mit Freunden raus. Denn nahe unserem Elternhaus an der Goethe-Schule, waren zwei große Bäume die uns als Tor dienten“, so das zweitälteste von vier Kindern mit einem Lachen.

Im Alter von 13 Jahren folgte dann der Wechsel der Sportart. „Mein Vater war Tennis begeistert, hat aber nie selbst gespielt. Er nahm mich mit und so bin ich beim TC Mürwik gelandet. Und dort bin ich mit einer vierjährigen Unterbrechung, immer Mitglied gewesen“, so Schau, der 1967 zum Tennis Club auf der Anlage im schönen Flensburger Volkspark der berühmten und meist gelben Filzkugel hinterherjagte.

Sparen für Tennisstunden, eine zusammengeschweißte Gemeinschaft und einige Anekdoten

Und dafür musste er zunächst trotz seiner jungen Jahre in die eigene Tasche greifen. „Es gab Jugendmannschaften beim Tennis, aber das Jugendtraining wie in der heutigen Zeit, gab es damals noch nicht. Man musste Trainingsstunden bezahlen. Ich habe dafür selbst immer gespart“, so Schau zu den Anfängen. Sein erster Trainer war der damalige TCM-Jugendwart Wolfgang Raube. Ein weiteres Mitglied von damals ist ihm ebenfalls in Erinnerung geblieben. „Das war William Lorenzen. Er war für die damalige Zeit, ein typisch ganz in Weiß gekleideter Herr beim Tennis. So wie Wilhelm Bungert“, so Volkert Schau mit Respekt, aber auch einem Schmunzeln über die 1960er Jahre und im Vergleich mit Deutschlands großem Tennisidol dieser Zeit, der Davis-Cup Spieler und Davis-Cup Kapitän war. In der Jugend war der Wechsel vom Fußball zum Tennis vollzogen. Auch änderte sich die Fußballclique in eine neue Tennisclique und die brauchte oftmals Geduld. „Im Gegensatz zum Fußball, wo man immer draußen Bolzen konnte, waren wir ja vom Wetter abhängig. Es gab noch nicht so viele Tennishallen und so musste es trocken sein, weil die Plätze ja nicht nass sein durften. So haben wir im Clubheim gesessen und gewartet, dass das Wetter besser wurde. Aber das hat uns gefördert, da wir dort viel Zeit gemeinsam verbracht haben. Es hat uns förmlich zusammengeschweißt“, so Schau. Und auch das Warten auf die richtigen Spielpartner war oft ein Geduldsspiel. Man musste schauen, ob die Mitspieler auch Zeit hatten. Wenn keiner kam, dann habe ich mir einen Balleimer genommen und Aufschläge geübt. Das ist auch heute noch das, was ich am besten und praktisch im Schlaf kann“, so Schau erneut lachend. Von 1972 bis 1976 war der Fördestädter dann bei seiner vierjährigen Stipvisite für den Flensburger Tennis Club (FTC) an der Marienhölzung aktiv. Danach ging es zurück zum Tennis Club Mürwik. „Dort haben wir 1984 auch in der Regionalliga gespielt und ich war sogar im Team an Nummer eins gesetzt. Dort gelangen mir drei Einzel- und zwei Doppelsiege. Aufgrund von Verletzungen und dadurch einem kleinen Mannschaftskader, sind wir leider abgestiegen“, so Schau, der sich aber mit einem Lachen noch an eine kleine, aber für damalige Verhältnisse beinahe professionelle Personalie erinnert. „Wir hatten vier Balljungen und vier Ballmädchen als Besonderheit bei den Mürwiker Regionalliga-Heimspielen und einen eigenen Masseur, der seine Pritsche, also Massagebank, in unserer Kabine aufgebaut hat. Nach den jeweiligen Einzelspielen, wurden die Spieler dann darauf massiert“, so Schau, der noch mehr Lachen muss, wenn er an die Vergütung für den Masseur denkt. „Als wir fragten, was er haben soll, antwortete er. Fünfzig Mark und trinken frei. Die Getränke waren meist teurer als fünfzig Mark“, so der heute 69-jährige Volkert Schau mit einem Augenzwinkern.

Als Trainer gab es viele tolle Erfolge

Neben den Anekdoten, die es während seiner aktiven Zeit gab, hat der DTB B-Lizenz Trainer aber auch viele Erfolge gefeiert. Vor allem, mit Jugendmannschaften die er betreute. „Ich habe 1981 meinen ersten Trainervertrag beim TC Mürwik erhalten. Und zwar bei Heinz Hofeditz“, so Volkert Schau. In dieser Zeit war er nicht nur selbst als Aktiver erfolgreich, sondern gründete das Fundament für zahlreiche Titel. „Insgesamt haben wir im Jugendbereich 33 Landesmeistertitel gefeiert. Dabei die Mehrzahl mit der weiblichen Jugend. Sie sind oftmals zielorientierter“, so Volkert Schau mit Stolz über 41 tolle Jahre als Jugendtrainer beim TC Mürwik. Ihm und dem Verein aus dem Flensburger Volkspark wurden so auch besondere Ehrungen zu Teil. „Das absolute Super-Highlight war persönlich natürlich die Wahl zu Deutschlands Trainer des Jahres 2008 durch den DTB in München“, so der 68-jährige lächelnd. In dieser Auszeichnung waren die Leistungen als langjähriger Cheftrainer, Ideengeber, Organisator und sportlicher Leiter von Events, Turnieren und erzielten Trainingserfolgen seiner Schüler maßgebend. Im selben Jahr durfte er sich über das nächste Highlight in Hamburg freuen. „Der TC Mürwik wurde dort zum König der Vereine 2008 gekürt. Das ist eine Auszeichnung, die mir genauso viel bedeutet“, so der mit der vierjährigen Unterbrechung schon seit 51 Jahren für den Tennis Club Mürwik tätige und im Verein verwurzelte Volkert Schau.

Als freiberuflicher Trainer immer noch mit Spaß dabei

Nach Umstrukturierungen beim TC Mürwik, ist der 68-jährige nicht mehr als fest angestellter Trainer dort tätig, sondern als Freiberufler. So ist Schau nicht mehr für das Jugendtraining verantwortlich, aber im Erwachsenentraining integriert. Beim TC Glücksburg ist der DTB B-Lizenz Trainer nunmehr angestellt, mit Schwerpunkt Jugendtraining und punktuell auch Erwachsenentraining. als Freiberufler tätig. „Ich bin beim TC Glücksburg sehr gut aufgenommen worden und fühle mich hier sehr wohl. Es macht mir nach wie vor Spaß, Tennistrainer zu sein“, so Volkert Schau, der als diese Art von Lehrer, glücklich ist. Denn eigentlich war das Berufsziel nicht die des Tennislehrers. „Ich habe an der CAU, der Christian Albrecht Universität in Kiel Sport und Englisch auf gymnasiales Lehramt studiert und wollte eigentlich Lehrer an einer Schule werden. Im Rahmen meines Sportstudiums belegte ich Tennis als Schwerpunktfach und habe das mit der Note 1 abgeschlossen. Tja, und dann wurde ich Tennislehrer, beziehungsweise Tennistrainer. Als Lehrer an einer Schule war ich hingegen nie“, so Volkert Schau, der abseits vom Tennis-Court sich zwar auch sportlich betätigen mag, doch auch anderen Hobbys fröhnt. „Ich bin ein leidenschaftlicher Skiläufer. Außerdem reise ich gerne in der Weltgeschichte herum. In letzter Zeit ist es aber mehr Europa geworden. Dazu lese ich sehr gerne. Früher habe ich neben zahlreichen sportlichen Aktionen auch viele Freizeit- und soziale Aktionen organisiert. Morgens bis Abends ging es um Tennis und den Verein. Jetzt genieße ich auch das Familienleben mit meiner Frau, und mache viele Dinge, für die ich vorher nie Zeit hatte. Das genieße ich“, so Volkert Schau mit einem zufriedenen Lächeln. (jös)


Dieser Artikel erschien zuerst im TNS SPORTS Magazin Nr. 32 | Mai 2023
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