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Die C-Jugend der SG Wiesharde-Harrislee spielt in der Saison 23/24 in der Schleswig-Holsteinischen Landesliga. Dabei war der Aufstieg zunächst überhaupt nicht sicher und daher kaum planbar. Obwohl eine gezielte Vorbereitung zum Saisonbeginn nicht möglich war, gelang die Startphase dennoch.
Handewitt – Mit Ablauf der Serie 22/23 landete die C1 in der Kreisliga Nordfriesland hinter dem Favoriten von der SG Obere Arlau auf dem zweiten Tabellenplatz und dieser berechtigte eben nicht zum Aufstieg in die Landesliga. Damit war im Umfeld zunächst Tristesse angesagt, die Hoffnungen hatten sich erst auf der Zielgeraden zerschlagen. Nur einer glaubte noch an Aufstieg: SG-Trainer Heiner Thimsen hoffte darauf, dass auf Landesebene das eine oder andere Team seine Teilnahme zurückziehen und so ein „Nachrückerplatz“ frei werden würde.
Ungewisse Vorbereitung
Aber die konkrete Entscheidung über einen nachträglichen Aufstieg zog sich hin. Es gab keine Planungssicherheit und so kehrten einige wenige Leistungsträger der SG-Mannschaft bereits den Rücken und kündigten dem Verein. Auch der hoffnungsvolle Nachwuchs aus dem eigenen D-Jugendbereich (Meister der Verbandsliga Nord) verließ ohne Aussicht auf eine Landesligazugehörigkeit reihenweise den Verein. Sie erlagen den Verlockungen des Nachbarn aus Flensburg-Weiche. Derweil plante SG-Trainer Heiner Thimsen zweigleisig, suchte trotzdem Verstärkungen im Umland und führte intensive Gespräche mit noch verbliebenen Nachwuchskräften innerhalb des Vereins. Alles noch ohne Aussicht auf den vermeintlichen Aufstieg.
Späte Liga-Zusage nach der Wechselfrist
Dann traf die Nachricht vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband doch noch ein: die SG Wiesharde-Harrislee erhielt als Quotenbester einen Startplatz in der Landesliga. Aber die Wechselfrist für Spieler war bereits verstrichen, Verstärkungen aus anderen Vereinen waren damit tabu. Zudem rieten ihm manche Vertreter des eigenen Vereins davon ab, das Aufstiegsabenteuer ohne qualitative Verstärkungen und adäquate Vorbereitung einzugehen.
„Komme, was da wolle“
Aber SG-Trainedr Heiner Thimsen glaubte fest an sein Team: “Wir haben eine hervorragende Kreisligasaison hingelegt. Die eingespielte Stammformation ist erhalten geblieben. Wir können künftig auch in der Landesliga mitspielen.“ Mit dieser positiven Einstellung gewann er schließlich mit Marco Terlinden (Nordau) und Mathias Carstensen (TSV Süderlügum) zwei erfahrene Jugend-Co-Trainer. Auch der Kader wurde noch mit wenigen, aber qualitativ hervorragenden jungen Kickern in letzter Minute ergänzt, die einen Wechsel nicht von einer Landesligazugehörigkeit abhängig gemacht hatten. Und mit den Nachwuchstalenten Emil Dietz, Milow Kenan Jodeit und Jannik Abeling hielten drei D-Jugend Verbandsligameister dem Verein die Treue. Heute gehören die drei dem etablierten Landesligakader an und spielen regelmäßig.
Unerwartet guter Ligastart
Der mit Spannung erwartete und vielfach skeptisch beäugte Start in das verspätete „Abenteuer Landesliga“ gelang an den ersten Spieltagen zunächst einmal recht erfolgreich. Die C-Jugend der SG Wiesharde-Harrislee etablierte sich anfangs im oberen Mittelfeld der Liga und spielte, so wie es der Trainer vorausgesagt hatte „recht gut mit“. Nach sechs Spieltagen fand sich das SG-Team auf Platz fünf wieder, stellte mit nur sechs Gegentoren die zweitbeste Defensivreihe und ertrotze sich jüngst beim ungeschlagenen Favoriten und Tabellenführer Jugendförderverein Nordfriesland ein Unentschieden. Auch im Kreispokal wurde mit siegreichen Spielen das Halbfinale gegen den Oberligisten SC Weiche Flensburg 08 souverän erreicht. Und schon deutet einiges darauf hin, dass andernorts Spieler auf das Team aufmerksam geworden sind und einen Wechsel in der Winterpause anstreben.
Realistische Zielsetzung und starke Gemeinschaft
Eine Landesliga-Meisterschaft gehört erklärtermaßen nicht zu den Zielen der Wiesharder Trainer-Crew, jedoch wollen sie mit ihrer Mannschaft an bekannte Tugenden anknüpfen: unbedingter Zusammenhalt, ansteckender Teamspirit, fleißige Trainingsarbeit, positive Erlebnisse und Spaß am Fußball. Sie wollen damit aufzeigen, dass gleichwohl überraschende Entwicklungen möglich sind, die so nicht erwartbar waren. Auch die Elternschaft zieht fleißig mit, kümmert sich um Finanzierungen, Sponsoren, Fahrdienste (Auswärtstouren z.B. bis Itzehoe) und Unterstützung bei der Ausrichtung der Heimspiele. Und aus deren Reihen war zu vernehmen: „Wir sind der FC Heidenheim der Landesliga.“ Aber vermeintliche Absteiger gibt es nach dieser Saison nicht: alle Teams müssen für die kommende Saison im Vorfeld an einer „Landesliga-Quali-Runde“ teilnehmen. Aber nach unten orientieren sich die Wiesharder ohnehin nicht. (gni)