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Die SG Flensburg-Handewitt hat den wohl entscheidenden Rückschlag im Kampf um die deutsche Meisterschaft erlitten. Durch eine 29:33 (15:14) Heimniederlage gegen die Füchse Berlin, rutschte die Mannschaft von Maik Machulla mit 62:8 Punkten hinter den mit 31:23 gegen Frisch Auf Göppingen klar siegreichen Erzrivalen THW Kiel (63:7) und kann nun nicht mehr aus eigener Kraft die Schale auf den Flensburger Campus holen.
Flensburg – Dabei hatten die Rahmenbedingungen gestimmt. Endlich war wieder eine große Kulisse in der „Hölle Nord“. Vor 2.300 Fans in der Flens Arena sorgte schon die Fanfare kurz vor Spielbeginn für Gänsehautatmosphäre und wurde mit lautem rhythmischen Klatschen begleitet. Sogar Füchse-Kreisläufer Jakov Gojun winkte kurz vor dem Verkünden der Aufstellung der SG zur Unterstützung zu den Fans in der Flens Arena, dass sie noch lauter sein sollten. Und so wurde auch wieder jeder Name eines heimischen Akteurs von den Zuschauern mitgeschrien. Gänsehaut pur.
Nervöser Start der Flensburger
Und auch die Partie begann so, wie sie gegen die Füchse Berlin zumeist sind. Spannend. Aufgrund der Fans etwas nervös wirkend, vergab die SG ihre ersten beiden Angriffe und lag nach fünf Minuten mit 0:1 zurück. Der erste Treffer durch Kapitän Lasse Svan in der sechsten Minute wurde dann auch frenetisch bejubelt. Gestützt auf eine starke Deckung, riss die SG nach dem 4:4 (9.) die Führung an sich. Svan per Doppelschlag, erhöhte in der 23. Minute dann gar von 11:9 auf 13:9. Doch in den Schlussminuten der ersten Halbzeit ließ die Treffsicherheit nach und die Füchse Berlin fanden einige Lücken in der Flensburger Deckung. Entweder gab es Siebenmeter, die Hans Lindberg auch zweimal gegen Henning Fritz sicher verwandelte, oder aus dem Feld waren die Gäste erfolgreich. So erzielten sie Sekunden vor der Pausensirene den 15:14 Anschlusstreffer.
Schlaue Füchse
Nach dem Wechsel glich Lindberg zum 15:15 aus. Doch zunächst blieb die SG mehr am Drücker und legte stets eine Führung vor. Beim 20:20 (39.) stand es noch einmal Pari, dann gelang dem Machulla-Team erneut eine Zwei-Tore-Führung. 22:20, 23:21 und 24:22 schien es von der Anzeigentafel. Doch den vielleicht befreienden dritten Treffer Vorsprung, konnte sich die SG Flensburg-Handewitt nicht rauswerfen. So drehten die Gäste durch den weiter nervenstark seine Siebenmeter verwandelnden Hans Lindberg und Joker Paul Drux die Partie.
Aus dem 24:22 (47.), wurde binnen vier Minuten ein 24:26 Rückstand. Diesem lief die SG hinterher. Nach dem 26:27, gut acht Minuten vor Spielende, verzettelten sich die Gastgeber dann immer wieder im Angriff. Die Berliner verteidigten schlauer und waren auch im Angriff sehr abgeklärt. Lange Angriffe bis zur sich öffnenden Lücke in der Flensburger Deckung, oder Tempogegenstöße, sorgten für einfache Berliner Tore. Beim 27:30 durch einen Konter von Milos Vujovic, war die Partie knapp drei Minuten vor dem Ende so gut wie entschieden. Der Tiefpunkt war dann der Treffer zum 29:33 Endstand, als Füchse-Keeper Fredrik Genz aus dem eigenen Sechs-Meter-Kreis ins Flensburger Tor warf.
Wieder hoffen auf einen Kieler Ausrutscher
Durch das Abrutschen auf Platz zwei, muss die SG Flensburg-Handewitt nun auf einen erneuten Ausrutscher des THW Kiel in den verbleibenden drei Saisonspielen hoffen. Danach war SG-Coach Maik Machulla nach dem Spiel aber nicht zumute. „Es fühlte sich heute mit den vielen Zuschauern sehr gut an. Man hat gemerkt, dass die Fans heiß auf das Team und auf Handball waren. Ich hoffe, dass wir weiter Schritte in diese Richtung gehen können und das bald wieder mehr Zuschauer zugelassen werden. Ich habe das letzte mal 2017 hier gesessen, als wir ein Heimspiel verloren hatten. Zwar müssen 29 Tore für einen Sieg reichen und bei 33 Gegentoren könnte man sagen, die Abwehr hat nicht das gebracht, was wir uns gewünscht haben. Was die Spieler seit Monaten leistet, bei Ausfällen von allen Kreisläufern, Rückraumspielern und auch Torhütern während der Saison, da habe ich großen Respekt vor. Im Moment fühlt sich das mit der Niederlage alles bitter an. Doch das ist kein Vorwurf an die Mannschaft“, so Maik Machulla, der nicht nur die sechzig Minuten aus der Partie gegen die Füchse Berlin, sondern die bisherigen 47 Saisonpflichtspiele reflektierte. (jös)