Trotz Punktabzug schielt die SG in Richtung Rang eins

SG hat ein „Finale“ in Kielce

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Flensburg – Die SG Flensburg-Handewitt lässt sich nicht vom Weg abbringen. Trotz einer Strafe von vier Minuspunkten in der Champions League, spielt das Team von Maik Machulla in der Vorrundengruppe A um den Staffelsieg mit. Denn nach den beiden jeweils mit 0:10 gewerteten Partien gegen Vardar Skopje und beim FC Porto, sollte die am Spieltag abgesagte Partie beim ungarischen Vizemeister Pick Szeged, noch am Sonntagabend für die Fördestädter gewertet werden. Durch das am Donnerstagabend sportlich mit 28:27 (19:10) gewonnene Spiel gegen den französischen Abonnementsmeister Paris Saint Germain, steht die SG gemeinsam mit Vive Lomza Kielce und 19:7 Zählern ganz oben. Aufgrund der Tordifferenz, ist der polnische Titelträger auf Rang eins. Die Statuten weisen den Sieger des direkten Vergleichs eigentlich als Tabellenführer aus und so müsste die SG Flensburg-Handewitt vorne stehen.

Spannendes Duell ist zu erwarten

Denn das Hinspiel gewannen die Norddeutschen zum Auftakt der Champions League Saison mit 31:30 Toren. Die Partie war ein Duell auf Augenhöhe und die SG überzeugte am 16. September 2020 gegen das polnische Handball-Aushängeschild. Denn Kielce hatte zuvor schon einige Punktspiele ausgetragen. Aufgrund der EHF-Statuten, sollt somit ein Remis am kommenden Donnerstag, 4. März (18.45 Uhr, live auf Sky), in Polen zu Rang eins reichen. Nach den vier Punkten Abzug, die am Tag der Partie gegen Paris Saint Germain bekannt wurden, ein Zeichen der Stärke der SG Flensburg-Handewitt. Denn sportlich unterlag das Team von Maik Machulla nur in Skopje (26:31) und spielten in der heimischen Flens Arena 29:29 gegen Meshokov Brest. Acht Siege verhalfen der SG so zu einem „Finale“ in der Gruppe A. Dies stand nach einer überragenden ersten Halbzeit gegen Paris Saint Germain, aber in der Schlussphase noch auf der Kippe. Denn mit dem langen linken Bein, musste SG-Keeper Benjamin Buric den finalen Gästewurf noch um den bedrohten linken Torpfosten drehen. Ob der Ball ansonsten mit der gleichzeitig ertönenden Sirene noch rechtzeitig im Netz gewesen wäre, war für die Hausherren so nur Spekulation. Dabei hatte das Machulla-Team nach dem glücklichen und nicht erwarteten Punktverlust durch das 27:27 im Bundesligaheimspiel gegen den TBV Lemgo-Lippe vor allem in der ersten Halbzeit eine ganz starke Reaktion gezeigt.

Die Moral bei der SG stimmt

Die SG hielt mit den Gästen aus Paris einen lauernden Konkurrenten auf Distanz und spielte in der ersten Halbzeit aus einem Guss. Mit Unterstützung des gut aufgelegten Buric zwischen den Pfosten, agierte die Deckung aufmerksam gegen den lethargisch auftretenden Topfavoriten auf den Champions League Titel und war im Angriff entschlossen. Nach dem 1:2 in der zweiten Minute, sorgte ein 4:0 Lauf für eine schnelle 5:2 Führung. Beim 11:4, Mitte des zweiten Durchgangs, wäre bei größerer Konzentration bei drei, vier Angriffen, sogar eine höhere Führung möglich gewesen. Nach dem 14:10, zog die SG das Tempo bis zur Pause noch einmal an und warf sich einen komfortablen 19:10 Halbzeitstand heraus. Nach dem Wechsel agierten dann aber die Gäste entschlossener, wie das überflüssig harte Foul von Dylan Nahi gegen Magnus Rød wenige Sekunden nach Wiederanpfiff zeigte. Der Franzose erhielt dafür zurecht die rote Karte. Doch er hatte die Aggressivität seiner Teamkameraden geweckt, die sich über ein schnelles 20:13 (35.) und vier Minuten später zum 22:17 heranwarfen. Nach dem 23:17, sorgten drei weitere schnelle Pariser Treffer Mitte des zweiten Durchgangs für das 23:20 und ein völlig neues Spiel. Danach wurde die Partie immer spannender und sechs Minuten vor dem Abpfiff fiel der 27:26 Anschlusstreffer. In der Folgezeit ließen beide Mannschaften einige Chancen liegen, beziehungsweise zeigten die beiden Torhüter Benjamin Buric bei den Flensburgern und Vincent Gerard auf Seiten der Pariser, starke Paraden. Am Ende rettete die SG den 28:27 Sieg förmlich über die Ziellinie. So wurde die Stimmung bei der SG, bei denen Geschäftsführer Dierk Schmäschke aufgrund der Art und Weise der Entscheidung der EHF mit Mächtig Wut reagierte. „Ich bin unglaublich sauer und enttäuscht, dass wir, die teilnehmenden Vereine der Champions League und Euro League, ohne interne Vorabformation über eine Pressemitteilung über die Wertung der ausgefallenen Spiele in der Gruppenphase der EHF Champions League und der Euro League informiert wurden“, so Schmäschke.

EHF mit Strafen gegen die SG, den THW Kiel und Berlin

Neben der SG Flensburg-Handewitt, wurde mit dem THW Kiel in der europäischen Königsklasse ebenfalls ein Team bestraft. Der Schleswig-Holsteinische Landesrivale bekam zwei Minuspunkte aufgebrummt. In der Euro League setzte es für die Füchse Berlin derweil ebenfalls vier Minuszähler, so dass der zuvor gefestigte Platz eins in der Gruppe B nunmehr in Gefahr ist. „Zuvor haben sich alle betroffenen Vereine mit Unterstützung des Forum Club Handball auf eine andere Wertungsalternative einheitlich abgestimmt. Die sollte der EHF heute durch den Forum Club Handball übermittelt werden. Unabhängig davon wurde ohne die Einbeziehung der Vereine eine Entscheidung getroffen, die zudem nur über eine Pressemitteilung und ohne jegliche Begründung übermittelt wurde. Über diesen Umgang und den fehlenden Dialog bin ich mehr als enttäuscht“, ließ der ehemalige Bundesligaspieler Dierk Schmäschke seiner Gefühlslage in der SG-Pressemitteilung weiter freien Lauf. „Für mich ist eine sportliche Fairness auf jeden Fall nicht mehr gegeben“, stellte Schmäschke auch die sportlich hervorragende Ausgangsposition seines Clubs heraus. Umso bemerkenswerter, dass die SG Flensburg-Handewitt am Donnerstagabend, den Sieg in der Vorrundengruppe A selbst noch in der Hand hat. (jös)

Nachtrag: Am Sonntag informierte die SG, dass der EHF die Vereine doch informiert hatte. In der Mitteilung heißt es: „Tatsächlich wurden alle teilnehmenden Vereine der EHF Champions League vorab am 12. Februar 2021 um 19.49 Uhr darüber informiert, dass eine entsprechende Pressemitteilung der Bewertung der ausgefallenen Spiele der Gruppenphase am vergangenen Freitag, den 26. Februar 2021 veröffentlicht werden sollte. Diese Mail beinhaltete keine konkreten Inhalte und Bewertungskriterien zu ausgefallenen Spielen aufgrund der Pandemie. Aufgrund technischer Probleme ist diese Nachricht nicht bei der Geschäftsführung der SG angekommen. Eine Information aller Clubs der Champions League zur Abstimmung ca. eine halbe Stunde vor Veröffentlichung der eigentlichen Pressemitteilung am 26. Februar, ist in diesem Fall dennoch kritisch zu hinterfragen.“

Statistik zum Spiel

SG Flensburg-Handewitt – Paris Saint Germain 28:27 (19:10)

SG Flensburg-Handewitt: Buric (19 Paraden), Bergerud (bei zwei Siebenmetern) – Golla (1), Hald (1), Svan (2), Wanne (8/2), Jöndal, Steinhauser, Mensah Larsen, Sögard Johannessen (5), Gottfridsson (7), Holpert, Møller (4), Rød.
Paris Saint Germain: Gerard (1 Tor, 12 Paraden), Genty – Steins (3), Keita (1), Kristopans (1), Kounkoud (2), Sole Sala (2), Henrik Toft Hansen, Remili (4), Grebille (1), Syprzak (3), Luka Karabatic (2), Morros, Hansen (7/6), Prandi, Nahi.
Schiedsrichter: Nikolov/Nachevski (Nordmazedonien)
Zuschauer: Keine
Siebenmeter: 2/2:6/6
Zeitstrafen: 10:14 Minuten (Golla 6, Hald 2, Gottfridsson 2 – Kounkoud 4, Morros 4, Nahi 2, Hansen 2)
Rote Karte: Nahi (grobes Foulspiel (31.), Golla (52., dritte Hinausstellung)
Spielfilm: 1:2 (2.), 5:2 (6.), 11:4 (16.), 14:10 (25.), 19:10 (30.) – 20:13 (35.), 23:17 (40.), 23:21 (48.), 27:26 (54.), 28:27 (60).

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