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Im “nospa Spieltags Talk” spricht Erik Blossei vom TSB Flensburg II über die Rückserie in der Verbandsliga, den Trainerwechsel, seine Zukunft und über den nächsten Gegner.
Am vergangenen Wochenende musstet ihr eine 1:4 Niederlage im Topspiel gegen die SG Langenhorn/Enge-Sande einstecken. Wie bewertest du dieses Spiel?
Wir sind richtig gut in die Partie gestartet und haben Langenhorn hoch gepresst, wodurch wir uns die ein oder andere Torchance erarbeiten konnten. Leider haben wir davon nur eine genutzt und mussten mit einem Unentschieden in die Pause gehen obwohl wir bis dahin die bessere Spielanlage hatten.
In der zweiten Halbzeit haben uns leider zwei frühe Gegentore den Zahn gezogen. Die Gegentore fallen viel zu leicht. Langenhorn verteidigt dann gut und wir bekommen keine zwingenden Chancen mehr kreiert. Am Ende ein verdienter Sieg für Langenhorn, der im Blick auf die Tabelle natürlich sehr weh tut.
Was erwartest du am Samstag gegen Schleswig 06 für ein Spiel?
Ich denke, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird. Schleswig 06 hat gerade einen Lauf und sie sind an Kunstrasen gewöhnt. Es wird ein hartes Stück Arbeit aber Zuhause können wir jeden Gegner schlagen.
Wie zufrieden bist du mit eurer bisherigen Saison bis zur Winterpause und mit deiner persönlichen Leistung?
Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein mit dem bisherigen Verlauf der Saison. Bedauerlicherweise haben wir viele unnötige Punkte in Spielen verloren, die wir eigentlich im Griff hatten und in denen wir überlegen waren. Auf Föhr, gegen Hattstedt zweimal und zuhause gegen Eckernförde haben wir Führungen aus der Hand gegeben und noch Unentschieden gespielt. Das ärgert mich. Auf der anderen Seite hatten wir die letzten beiden Spiele gegen Barkelsby und Büsum Last-Minute-Finisher. Das hat uns richtig gutgetan. Für mich persönlich ist die Saison gut gestartet. Ich habe immer den Anspruch 90 Minuten zu spielen und eine Führungsrolle zu übernehmen. Leider war ich aber zwischenzeitlich lange krank, erst Corona und dann eine Mandelentzündung. Das hat mich zurückgeworfen. So langsam kommt die Fitness aber zurück und ich freue mich, dass es wieder losgehen kann.
Emotionale Verabschiedung
Nach dem angekündigten Wechsel eures bisherigen Trainerteams zu RB Obere Treene habt ihr euch als Mannschaft für einen vorzeitigen Trainerwechsel ausgesprochen.
Die Nachricht von dem Wechsel zum Ligakonkurrenten kam für uns überraschend und die Enttäuschung war dementsprechend groß. Dass die Trainer einen verlassen werden, wenn man auf dem zweiten Platz steht und noch um die Relegation spielt, ist natürlich ungewöhnlich und war eine Situation, die wir nicht kannten. Dogan und Sandi waren für viele Teamkollegen der erste Trainer im Herrenbereich. Die Entscheidung für den vorzeitigen Trainerwechsel haben wir intern im Team beschlossen. Wir waren der Meinung, dass es für den Fortbestand der Mannschaft am besten ist, wenn die neuen Trainer jetzt schon die Chance bekommen. So haben wir schon Zeit uns aneinander zu gewöhnen und das Team für die kommende Saison zusammenzuhalten. Trotzdem, wir alle können die Entscheidung von Dogan und Sandi aus sportlicher Sicht gut verstehen und wünschen ihnen nur das Beste. Mit Dogan verstehe ich mich auch immer noch super und er war eine ganz wichtige Person für mich. Da Sandi nicht nur Co-Trainer, sondern auch Spieler war, verlieren wir damit auch einen wichtigen Teamkollegen. Seine Verabschiedung war dadurch noch emotionaler für uns und tat allen weh.
Seit einigen Wochen ist nun Hoymar Sörensen zusammen mit Hamudi El-Sayed im Amt. Wie ist dein erster Eindruck?
Mein erster Eindruck ist sehr positiv. Man merkt, dass beide richtig Bock auf die neue Aufgabe haben. Im Training herrscht gute Stimmung und alle Spieler wissen, dass es neuen Konkurrenzkampf gibt. Das belebt die Mannschaft ungemein. Hamudi kenne ich gut, da ich die C- Jugend beim TSB trainiere, war er quasi ein Kollege von mir. Als er mir erzählt hat, dass er vielleicht die Mannschaft übernimmt, war er Feuer und Flamme und hat gesagt, wenn es sein muss, packt er sofort seine Sachen und steht bei uns neben dem Platz. Für ihn persönlich ist es definitiv der richtige Schritt nach vielen Jahren A- Jugend Trainer im TSB. Hoymar war schon damals bei Flensburg 08 in der U14 mein Trainer und immer an meinem Werdegang interessiert. Ich habe ihn als Trainer sehr positiv in Erinnerung behalten und mich gefreut, wenn wir uns mal wieder getroffen haben. Als Erwachsener nimmt man seine Trainer nochmal anders wahr. Er hat eine ruhige, aber bestimmte Art. Er bezieht jetzt schon oft den Mannschaftsrat mit ein und nimmt unsere Meinungen sehr ernst. Das gefällt uns gut. Wir alle können noch viel von ihm lernen. Ich glaube, die Beiden sind eine gute Mischung.
“Wir müssen unbedingt an unserer Chancenverwertung arbeiten”
Glaubst du, dass ihr es in die Relegation schaffen könnt und vielleicht sogar den Sprung in die Landesliga schafft?
Es wird sicher schwer, aber wir können es schaffen. Die Qualität dafür haben wir. Wir haben mehr Spiele als unsere Konkurrenz absolviert und dürfen uns keine Ausrutscher mehr erlauben. Unsere Verfolger müssen ihre ganzen Nachholspiele aber auch erstmal gewinnen. Das kann uns in die Karten spielen. Unsere Belastung ist besser verteilt und bewahrt uns hoffentlich vor verletzungsbedingten Ausfällen. Ziel ist ganz klar, den zweiten Platz zu verteidigen. Dafür müssen wir unbedingt an unserer Chancenverwertung arbeiten und knappe Spiele nicht mehr aus der Hand geben.
Glaubst du, ihr könnt auch über das Saisonende hinaus die die gute Qualität der Mannschaft halten?
Gute Spieler stehen bei anderen Vereinen immer im Fokus. Dass RB mit unseren alten Trainern an einigen Spielern von uns Interesse hat, ist kein Geheimnis. Stand jetzt, sind wir aber alle Spieler vom TSB Flensburg und für diesen Verein schlägt unser Herz schon seit der Jugend. Da wechselt man nicht so einfach mal. Wir sind ein eingeschweißter Kern und auch privat gut befreundet, das heißt, dass bei uns eine gewisse Gruppendynamik herrscht und viele Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Wie gesagt, der vorzeitige Trainerwechsel wurde bewusst von uns getroffen, auch um dieser Gefahr vorzubeugen. Jetzt liegt es an den Verantwortlichen beim TSB und den neuen Trainern, die Mannschaft zusammenzuhalten und weiterhin attraktiv zu machen. Drei Leistungsträger werden uns voraussichtlich am Ende der Saison berufsbedingt verlassen. Das wird schwer zu kompensieren sein.
Weißt du schon, wie es für dich weitergehen wird?
Da ich im April mein Studium abschließe, geht es nach 6 Jahren TSB aller Voraussicht nach berufsbedingt gen Hamburg. Einen neuen Verein habe ich noch nicht. Vielleicht kann man das eine oder andere Wochenende mit einem Zweitspielrecht beim TSB noch weiterspielen. Die laufende Saison beende ich natürlich hier, hoffentlich mit dem Aufstieg!
Der Großteil dieses Interviews erschien zuerst in unserer Sonderausgabe “Fußball in Flensburg” zur Saisonentscheidung 2023/24.